In einer zunehmend digitalisierten Welt spielen mobile Geräte eine zentrale Rolle im Arbeitsalltag vieler Unternehmen. Android Enterprise, eine Plattform von Google, bietet vielseitige Lösungen für die sichere und effiziente Verwaltung von Android-Geräten in Unternehmen. Wir beleuchten, wie Android Enterprise in verschiedenen geschäftlichen Szenarien eingesetzt werden kann und welche Vorteile es bietet.
Was ist Android Enterprise?
Android Enterprise ist eine speziell für Unternehmen entwickelte Plattform, die Unternehmen bei der Verwaltung und Sicherung ihrer Android-Geräte unterstützt. Sie ermöglicht die Integration von geschäftlichen Apps, die Trennung von privaten und geschäftlichen Daten sowie die Implementierung von Sicherheitsstandards. Mit Funktionen wie Zero-Touch-Registrierung und Arbeitsprofilen sorgt Android Enterprise für eine nahtlose Verwaltung und Nutzung mobiler Geräte.
Mit Android Enterprise möchte Google den Businessmarkt erschließen. Die Plattform besteht aus einer Reihe von Schnittstellen und Bedingungen mit dem Ziel, Android Geräte umfassend und homogen verwalten zu können. Voraussetzung für den Einsatz von Android Enterprise ist, dass die Geräte entsprechend zertifiziert sind und dass eine Enterprise Mobility Management (EMM) Software zum Einsatz kommt, welche die Verwaltung der Geräte übernimmt.
Durch diese Kombination ist es möglich, beruflich genutzte Geräte mit den notwendigen Applikationen zu versorgen sowie sicher zu stellen, dass Compliance-Richtlinien durchgesetzt werden können, um so sensible Unternehmensdaten zu schützen. Durch die vereinheitlichten Verwaltungsschnittstellen ist außerdem sichergestellt, dass auch Geräte verschiedener Hersteller funktionsgleich betrieben werden können.
Vorteile von Android Enterprise
- Einfache Verwaltung: Mit Tools wie der Zero-Touch-Registrierung können IT-Administratoren Geräte mühelos bereitstellen und verwalten.
- Flexibilität: Android Enterprise unterstützt verschiedene Nutzungsszenarien, von BYOD bis hin zu COBO.
- Kosteneffizienz: Unternehmen sparen durch die einfache Verwaltung Zeit und Ressourcen.
- Mitarbeiterfreundlichkeit: Intuitive Lösungen wie Arbeitsprofile sorgen dafür, dass die Nutzung der Geräte für Mitarbeiter unkompliziert bleibt.
Einsatzszenarien für Androids im Unternehmen
Google ordnet die Aktivierungsmethoden von Geräten so genannten Feature Sets zu, welche die Einsatzszenarien in Unternehmen beschreiben. Folgende drei grundlegende Aktivierungsarten werden unterschieden:
- Fully Managed Device
- Dedicated Device
- Work Profile
Das Dedicated Device stellt eine Besonderheit dar, da hier ausschließlich eine App im so genannten KIOSK-Modus betrieben wird, welche nicht durch den Benutzer beendet werden kann. Abgesehen vom Dedicated Device kann bei den anderen beiden Aktivierungsarten immer unterschieden werden, ob eine private Nutzung vorgesehen ist und wie diese technisch ermöglicht wird. Aus diesem Zusammenspiel leiten sich drei Möglichkeiten ab: COBO, COPE und BYOD.
Android Smartphones als Corporate Owned Business Only (COBO)
Hierbei handelt es sich um ein Fully Managed Device. Das heißt, dass das gesamte Gerät vollständig durch das Unternehmen bzw. eine EMM-Lösung verwaltet wird. Eine private Nutzung ist auf diesem Gerät nicht vorgesehen. Applikationen werden ausschließlich durch das Unternehmen bereitgestellt. Einen Google Play Store findet sich auf dem Gerät nicht und auch ein Google Account ist nicht notwendig.
Der Vorteil eines solchen Szenarios ist, dass das Unternehmen die vollständige Kontrolle über das Gerät hat. Auch ohne gültigen Google Account können alle Applikationen aus dem Google Play Store zur Verfügung gestellt werden. Die Applikationen werden durch das Unternehmen kuratiert, also separat verwaltet und freigegeben, sodass immer sichergestellt ist, dass nur gewünschte Anwendungen auf den Geräten installiert sind.
Die fehlende private Nutzbarkeit ist einer der größten Nachteile dieses Szenarios. Die Nutzerakzeptanz ist durch die strenge Regulierung gesenkt. Außerdem muss jede zusätzliche Applikation beantragt, geprüft und letztlich freigegeben werden, was zu zusätzlichem Aufwand führen kann.
Im Gegenzug erhält das Unternehmen aber ein Gerät, was sehr homogen verwaltbar ist und einen hohen Grad an Sicherheit bietet. Auch das Abwandern von sensiblen Daten ist durch das Fehlen ungeprüfter Applikationen sehr gut abgesichert.
Corporate Owned Personally Enabled (COPE) mit Android Enterprise
Bei diesem Szenario handelt es sich ebenfalls um ein Fully Managed Device, allerdings ist die private Nutzung ausdrücklich erlaubt. Dazu wird durch das Unternehmen bzw. die eingesetzte EMM Lösung ein privat nutzbarer Bereich auf dem Gerät etabliert. Der Mitarbeiter kann in diesem Bereich private Applikationen installieren, die er durch seinen Google Account auf das Mobilgerät installiert. Die EMM Lösung stellt indes sicher, dass sensible Unternehmensdaten nicht in den privaten Bereich gelangen können – und umgekehrt.
Der Vorteil dieses Szenarios ist, dass das Unternehmen weiterhin die volle Kontrolle über das Gerät besitzt. Gleichzeitig steigt die Akzeptanz der Nutzer, da sie das Gerät auch privat benutzen können. Durch eine strikte Trennung der privaten und beruflichen Daten bleibt die Sicherheit weiterhin hoch, auch wenn private Applikationen auf dem Gerät installiert sind.
Nachteilig ist, dass private Daten beim Zurücksetzen des Gerätes (Full Wipe) ebenfalls gelöscht werden und somit verloren gehen, sofern sie nicht vorher gesichert wurden.
Dafür erhält das Unternehmen aber ein Gerät, dass sehr gut verwaltbar ist und trotzdem dem Mitarbeiter einen klaren Mehrwert für die berufliche als auch private Anwendung bietet.
Android Handys als Bring your own device (BYOD)
Dieses Szenario setzt ein privat in Betrieb genommenes Gerät voraus. Durch die EMM Lösung wird auf diesem Gerät ein Unternehmensbereich eingerichtet. Nur dieser Bereich kann durch das Unternehmen verwaltet werden. Es handelt sich also nicht um ein vollständig verwaltetes Gerät.
Durch das Vergeben von Sicherheitseinstellungen für den beruflichen Bereich kann gewährleistet werden, das sensible Daten nicht abwandern können. Eine geräte-globale Einstellungen wie ein Code zum Entsperren des Gerätes können aber ebenfalls durch das Unternehmen vorgegeben werden.
Eine Besonderheit in diesem Modus ist, dass einige Applikationen doppelt auf den Geräten vorhanden sind. So existiert beispielsweise der Chrome Browser in einer privaten und beruflichen Version. Unternehmensapplikationen sind dabei durch ein kleines Koffersymbol gekennzeichnet und werden durch die EMM Lösung auf die Geräte installiert und verwaltet. Somit lassen sich alle privaten Applikationen leicht von beruflich zur Verfügung gestellten Anwendungen unterscheiden.
Das Ergebnis ist eine hohe Nutzerakzeptanz sowie eine klare Bedienstruktur. Die Datentrennung sorgt für die Sicherheit der Unternehmensdaten, ohne auf die private Nutzung negative Auswirkungen zu haben.
Der größte Nachteil dieses Szenarios ist, dass ohne Einschränkungen in der Gerätewahl eine sehr heterogene Umgebung mit vielen unterschiedlichen Gerätetypen geschaffen wird, was im Umkehrschluss zu vermehrtem Support führen kann. Hier kann es sinnvoll sein, auch bei BYOD Einsatz einige Hersteller- und Gerätetypen vorzugeben.
Field Service und Außendienst
Für Außendienstmitarbeiter sind mobile Geräte unverzichtbare Werkzeuge. Mit Android Enterprise können Unternehmen Geräte so konfigurieren, dass Mitarbeiter auch unterwegs auf notwendige Anwendungen und Daten zugreifen können.
Anwendungsbeispiele:
- Techniker können Reparaturanleitungen oder Arbeitsberichte direkt auf ihrem Gerät abrufen.
- Vertriebsmitarbeiter haben Zugriff auf CRM-Systeme und Echtzeit-Daten, um Kundenbesuche effizienter zu gestalten.
Mit Funktionen wie Zero-Touch-Registrierung können neue Geräte schnell bereitgestellt werden, ohne dass ein IT-Spezialist vor Ort sein muss.
Sicherheit und Datenschutz
Einer der größten Vorteile von Android Enterprise ist die robuste Sicherheitsarchitektur. Unternehmen können sicherstellen, dass sensible Daten geschützt bleiben, selbst wenn Geräte verloren gehen oder gestohlen werden.
Sicherheitsfeatures:
- Geräteverschlüsselung: Alle Daten werden standardmäßig verschlüsselt.
- Remote-Sperrung und Datenlöschung: IT-Administratoren können Geräte aus der Ferne sperren oder alle Daten löschen.
- Google Play Protect: Apps werden automatisch auf Sicherheitsrisiken überprüft.
Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen müssen mobile Geräte oft strenge Compliance-Anforderungen erfüllen, wie z. B. die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder den Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA). Android Enterprise ermöglicht es, Geräte so zu konfigurieren, dass sie diese Anforderungen erfüllen.
Anwendungsbeispiele:
- Pflegepersonal nutzt Tablets, um Patientendaten in Echtzeit zu aktualisieren.
- Ärzte verwenden Smartphones für den sicheren Zugriff auf medizinische Unterlagen oder zur Kommunikation mit Kollegen.
Öffentliche Verwaltung
Behörden und öffentliche Einrichtungen profitieren ebenfalls von den Funktionen von Android Enterprise. Geräte können für den Zugang zu sicheren Netzwerken, die Nutzung von E-Government-Diensten oder die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen optimiert werden.
Beispielsweise können Mitarbeiter im Außendienst sicher auf interne Systeme zugreifen, ohne die Sicherheit der Daten zu gefährden.
Android Enterprise Recommended
Ein besonderes Feature von Android Enterprise ist das Android Enterprise Recommended-Programm. Es zertifiziert Geräte und Dienstleistungen, die strenge Unternehmensanforderungen erfüllen. Unternehmen können sich darauf verlassen, dass zertifizierte Geräte regelmäßige Sicherheitsupdates erhalten und für geschäftliche Anforderungen optimiert sind.
Wie können Unternehmen starten?
Die Einführung von Android Enterprise erfordert eine klare Strategie, um die vielseitigen Funktionen optimal zu nutzen. Unternehmen sollten zunächst ihre Anforderungen analysieren: Welche Geräte und Nutzungsszenarien (z. B. BYOD oder COBO) werden benötigt? Branchenspezifische Anforderungen wie DSGVO-Compliance oder robuste Geräte für den Außendienst spielen ebenfalls eine Rolle.
Nach der Bedarfsanalyse folgen die Auswahl passender Geräte, vorzugsweise aus dem Android Enterprise Recommended-Programm, und einer geeigneten Mobile Device Management (MDM)-Lösung. Diese ermöglicht die zentrale Verwaltung, Konfiguration und Sicherung der Geräte. Für die Bereitstellung stehen flexible Optionen wie Zero-Touch-Registrierung oder QR-Code-Setup zur Verfügung.
Wichtig ist zudem die Definition klarer Sicherheitsrichtlinien, etwa zur Verschlüsselung von Daten und zur Einschränkung der App-Nutzung. Parallel dazu sollten Mitarbeiter geschult werden, um Arbeitsprofile effizient zu nutzen und Sicherheitsvorgaben einzuhalten.
Abschließend ist eine regelmäßige Überprüfung der Prozesse und Geräte essenziell, um Optimierungspotenziale zu identifizieren und langfristig die Produktivität sowie Datensicherheit zu gewährleisten. Mit dieser systematischen Herangehensweise wird die Einführung von Android Enterprise ein Erfolg.
Um Android Enterprise in Ihrem Unternehmen zu implementieren, sollten Sie folgende Schritte in Betracht ziehen:
- Bedarf analysieren: Überlegen Sie, welche Geräte und Szenarien in Ihrem Unternehmen unterstützt werden sollen.
- Partner auswählen: Arbeiten Sie mit einem zertifizierten Android Enterprise-Anbieter zusammen.
- Geräteeinrichtung: Nutzen Sie Zero-Touch-Registrierung oder andere Bereitstellungsmethoden, um Geräte schnell und effizient einzurichten.
- Schulung der Mitarbeiter: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter wissen, wie sie die Geräte nutzen und welche Sicherheitsrichtlinien gelten.
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