In der heutigen Zeit spielen mobile Apps eine zentrale Rolle in fast allen Aspekten des täglichen Lebens, und werden wohl nur noch weiter an Bedeutung gewinnen. Sie sind nicht nur Mittel zur Unterhaltung, sondern haben sich auch zu unverzichtbaren Werkzeugen in Bildung, Gesundheitswesen, der Geschäftswelt und professioneller sowie persönlicher Kommunikation entwickelt. Aufgrund der ständigen Präsenz mobiler Endgeräte, insbesondere unserer Smartphones, sind Apps oft ein einfacher und praktischer Weg, zahlreiche Aufgaben im geschäftlichen und privaten Bereich zu erledigen. Doch mit der Relevanz mobiler Anwendungen nehmen auch Konkurrenzdruck und die Komplexität der Appentwicklung laufend zu.
Appentwicklung: eine sorgfältige Planung ist unerlässlich
Vor dem Start der eigentlichen Entwicklung ist eine sorgfältige Planung unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Endergebnis sowohl funktional als auch ansprechend für die Nutzer ist.
- Definition der Zielgruppe: Ein tiefgehendes Verständnis davon, wer die App nutzen wird, beeinflusst jede weitere Entscheidung – von der Funktionalität bis zum Design. Ziel ist, die Bedürfnisse, Wünsche und das Verhalten der potenziellen Nutzer genau zu verstehen, um eine App zu entwickeln, die tatsächlich relevant ist.
- Festlegung der Funktionen: Hierbei gilt es, die Kernelemente zu identifizieren, die die App nicht nur nutzbar, sondern auch wünschenswert machen. Dies erfordert oft, Prioritäten zu setzen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, statt zu versuchen, alles abzudecken.
- Datensicherheit: Nutzer möchten wissen, dass die von ihnen preisgegebenen persönlichen Daten und die durch Nutzung der App anfallenden Daten vor unberechtigten Zugriffen geschützt sind und nur für ihnen bekannte Zwecke genutzt werden. Aspekte der Datensicherheit sollten deswegen in Ihren Überlegungen auf keinen Fall zu kurz kommen. Sich frühzeitig Gedanken über Maßnahmen zum Datenschutz zu machen erhöht Ihre Vertrauenswürdigkeit als Anbieter und die Attraktivität Ihrer App.
UX und UI – ui!
Beachten Sie bei der Entwicklung einer App nicht nur die strikte Umsetzung der vorgesehenen Funktionalitäten. Insbesondere, wenn die Funktion der App selbst nicht einzigartig auf dem Markt ist, müssen Sie mehr bieten können. Achten sie daher darauf, eine angenehme User Experience (UX) zu schaffen, um Nutzer langfristig zu binden. Dies beinhaltet eine ausführliche Planung des Nutzerpfades innerhalb der App, eine Minimierung von Frustrationen und die Schaffung eines reibungslosen, angenehmen Nutzungsflusses.
Ein optisch ansprechendes und gleichzeitig funktionales Design des User Interface (UI) kann die Nutzererfahrung erheblich verbessern. Schaffen Sie ein Layout, das nicht ästhetisch ansprechend, sondern auch intuitiv zu navigieren ist und eine mühelose Nutzung der Kernfunktionen ermöglicht.
Häufige Fehlerquellen vor der Appentwicklung
- Die App hat keinen Mehrwert für die Nutzer: Es gibt bereits gute Apps mit ähnlichen Funktionalitäten oder es besteht kein Bedarf an der App, weil das Problem, das sie vermeintlich löst, nicht wirklich besteht.
- Die Kosten werden unterschätzt: Qualität hat ihren Preis, das gilt auch bei der Appentwicklung. Und da sich Nutzer bei der großen bereits bestehenden Auswahl kaum zur Nutzung einer schlechten App hinreißen lassen werden, sollte ein qualitativ hochwertiges Endprodukt Priorität haben. Das bedeutet, dass selbst die Entwicklung von Apps mit vergleichsweise simplen Funktionen schnell teurer werden kann, als gedacht (oder gehofft). Planen Sie deswegen ausreichend Budget ein.
- Das Marketing vergessen: Sie haben eine großartige App für viel Geld entwickelt und niemand nutzt sie – schlimmer geht es fast nicht. Aus diesem Grund ist eine gute Vermarktung Ihres Softwareprodukts unerlässlich. Diese steht zwar nach Fertigstellung, sollte aber unter Beachtung des vorgenannten Punkts von Anfang an (ins Budget) eingeplant werden.
- Nicht über den Launch der App hinausdenken: Mit der Veröffentlichung ist das Projekt doch abgeschlossen, oder? Ganz so einfach ist es bei Apps nicht. Denn regelmäßige Wartung und Updates (nicht nur, um neue Funktionen hinzuzufügen, sondern auch, um eventuelle Sicherheitslücken zu schließen und Anpassungen auf neue Versionen der Betriebssysteme vorzunehmen) müssen von nun an auf unbestimmte Zeit immer wieder durchgeführt werden. Überlegen Sie vor Planung einer App, ob sie auch diese langfristige Aufgabe auf sich nehmen wollen.
Native oder hybride App?
Ein wesentlicher Planungsschritt vor Beginn der Programmierarbeiten ist die Wahl zwischen nativer und hybrider App. Native Apps werden spezifisch für ein Betriebssystem entwickelt. Bei richtiger Umsetzung kann das eine angenehmere Nutzererfahrung bedeuten, doch es ist zeit- und damit auch kostenintensiver in der Entwicklung. Hybride Apps sind mit nur minimalen Anpassungen am Code mit sowohl Android- als auch iOS-Geräten über den Internetbrowser kompatibel. Damit können jedoch unter anderem Leistungseinbußen einhergehen.
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Native App |
Hybride App |
Vorteile |
optimale Performance und Geschwindigkeit |
Kosteneffizienz durch Wiederverwendung von Code für verschiedene Plattformen |
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beste Integration und Nutzung aller Gerätefunktionen |
schnellere Markteinführung, da weniger Entwicklungszeit benötigt wird |
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bessere User Experience, die sich nahtlos in das Betriebssystem einfügt |
einfachere Updates und Wartung, da nur eine Codebasis gepflegt werden muss |
Nachteile |
höhere Entwicklungskosten und -aufwand |
mögliche Performance-Einbußen und langsamere Interaktionen |
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separate Entwicklung für jede Plattform notwendig |
eingeschränkter Zugriff auf Gerätefunktionen und -hardware |
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aufwändigere Updates und Wartung, da mehrere App-Versionen gepflegt werden müssen |
inkonsistente User Experience über verschiedene Plattformen hinweg |
Die Wahl der passenden Programmiersprache
Die Wahl der für das angestrebte Produkt passenden Programmiersprache wird von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter die Art der App, die Zielplattform, vorhandene Entwicklungsressourcen und langfristige Wartungsaspekte.
Bei nativen Apps, die für spezifische Betriebssysteme wie iOS oder Android entwickelt werden, werden häufig Objective-C oder mittlerweile häufiger Swift für iOS und Java oder Kotlin für Android verwendet. Diese Sprachen bieten optimale Leistung und Zugriff auf alle Funktionen des Betriebssystems, was zu einer hohen Benutzerzufriedenheit führt.
Für plattformübergreifende oder hybride Apps sind Sprachen wie JavaScript in Kombination mit Frameworks wie React Native oder Flutter beliebt. Diese ermöglichen es Entwicklern, mit einer einzigen Codebasis Apps zu erstellen, die auf mehreren Plattformen laufen, was Zeit und Ressourcen spart. Allerdings kann dies zu Kompromissen bei der Performance und der vollständigen Integration in das Betriebssystem führen.
Die Entscheidung hängt auch von der Verfügbarkeit und Erfahrung des Entwicklerteams mit bestimmten Sprachen ab. Zudem spielen Wartung und zukünftige Erweiterungen eine Rolle. Eine Sprache, die breite Unterstützung und eine aktive Entwicklergemeinschaft hat, verspricht eine leichtere Wartung und regelmäßige Updates, was für die Langlebigkeit der App wichtig ist.
Eigene oder ausgelagerte Appentwicklung?
Abhängig von Ihren fachlichen und zeitlichen Ressourcen müssen Sie festlegen, ob Sie die Anwendung in-house entwickeln oder einen Dienstleister beauftragen wollen. Beide Lösungen bringen verschiedene Vorteile und Herausforderungen mit sich, die bei der Entscheidung beachtet werden sollten.
Eine eigene Appentwicklung bietet die höchste Kontrolle über den Entwicklungsprozess. Unternehmen können ihre eigenen Teams aufbauen, die eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten, was zu einer besseren Integration der App in die Geschäftsstrategie führt. Diese Nähe ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung des Projekts an sich ändernde Anforderungen. Außerdem stärkt die in-house Entwicklung das interne Know-how und kann langfristig zu einer wichtigen Ressource werden.
Die Entwicklung einer App ist allerdings aufwendig und bindet viel Zeit und Ressourcen. Eventuell müssen zuerst qualifizierte Fachkräfte eingestellt werden. Das kann zusätzlich dazu führen, dass bis zur Markteinführung unter Umständen eine deutlich längere Zeit vergeht oder das Endprodukt nicht vollständig ausgereift ist. Insbesondere, wenn erst wenig Erfahrung im Bereich der Appentwicklung vorhanden ist, kann eine in-house Entwicklung zu einem langwierigen und kräftezehrenden Unterfangen werden.
Im Gegensatz dazu bringen externe Anbieter oft spezialisiertes Wissen und Erfahrung mit, was die Qualität der App erheblich steigern und die benötigte Zeit etwas reduzieren kann. Die Leistung erfahrener Experten in Anspruch zu nehmen hat zwar seinen Preis, allerdings können Sie so sicher sein, dass die App vollumfänglich Ihren Anforderungen entspricht. Außerdem müssen Ihre Mitarbeiter deutlich weniger Zeit auf das Projekt verwenden und Sie können sich etwaige Rekrutierungskosten sparen.
Die Entwicklung an Spezialisten abzugeben bedeutet natürlich, auch die Kontrolle über den Prozess ein Stück weit aus der Hand zu geben. Deswegen ist regelmäßige intensive Kommunikation essenziell. Nur so ist gewährleistet, dass Ihre Vorstellungen optimal umgesetzt werden können.
Insbesondere, wenn Sie über keine eigenen Entwicklungskapazitäten verfügen und bei Projekten mit klaren, zeitlich begrenzten Zielen kann eine ausgelagerte Entwicklung sich als deutlich effizienter erweisen.
So wird bei der Entwicklung vorgegangen
Natürlich haben verschiedene Teams verschiedene Prozesse und bevorzugte Arbeitsweisen, die je nach Projekt und Präferenzen variieren können. Eine beliebte Vorgehensweise jedoch ist die Festlegung eines MVP (Minimum Viable Product), also die Beschreibung (und anschließende Erstellung) mit einem Mindestmaß an Features, durch die die App nutzbar wird. Das Ziel ist, verhältnismäßig schnell und mit relativ geringem Aufwand ein Produkt auf den Markt zu bringen oder an den Kunden übergeben zu können, um Hypothesen über die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zu testen bzw. Feedback vom Auftraggeber zu erhalten. Anschließend steht die Phase der iterativen Verbesserung an. Die Erkenntnisse aus (Nutzer-)Feedback werden ausgewertet und genutzt, um die App schrittweise zu verbessern. Durch diese Herangehensweise wird eine flexible und reaktive Entwicklungsweise ermöglicht. Das Risiko, Zeit und Ressourcen in Aspekte zu investieren, die die Nutzer vielleicht gar nicht benötigen oder mögen, wird reduziert.
Do’s and Don’ts der Appentwicklung
Do’s |
Don‘ts |
– gründliche Marktforschung betreiben |
– Nutzerbedürfnisse außer Acht lassen |
– klare Ziele festlegen |
– unklare oder fehlende Dokumentation des Prozesses |
– zuerst das MVP definieren, anschließend schrittweise verbessern |
– Mangel an Flexibilität gegenüber Veränderungen der Anforderungen oder Umständen |
– Datenschutz und Sicherheit gewährleisten |
– alles auf Funktionalität setzen und die Qualität der Nutzererfahrung vergessen |
– Qualitätstests durchführen |
– keine klare Monetarisierungsstrategie haben (falls eine benötigt wird) |
– Post-Launch-Strategie entwickeln: Vermarktung und regelmäßige Wartung |
unzureichendes Testing / unzureichende Einbindung von Nutzerfeedback |
Die Entwicklung einer eigenen App ist ein spannendes, aber auch herausforderndes Unterfangen. Während eine qualitativ hochwertige, gut vermarktete App Potenzial auf großen Erfolg hat, besteht für ein weniger sorgfältig entwickeltes Gegenstück die Gefahr, von der Konkurrenz überschattet zu werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, einige Aspekte zu beachten. Die Nutzerbedürfnisse sollten stets die Weiterentwicklung des Projekts leiten. Damit eine App sich auf diesem großen Markt behaupten kann, muss sie nicht nur die grundlegenden Funktionalitäten reibungslos erfüllen, sondern auch ein angenehmes Nutzungserlebnis bieten können. Nur so kann sie sich von der Konkurrenz abheben und einen Mehrwert schaffen, der zur langfristigen Nutzung motiviert.