Am 22. Juni 2020 fand die 31. Ausgabe von Apples Worldwide Developers Conference (WWDC) statt. Auf dem Event werden die neuesten Innovationen rund um die hausinternen Betriebssysteme vorgestellt.
Als Quintessenz der Konferenz lässt sich sagen, dass Apple die eigenen Betriebssysteme funktional und vom Design her immer weiter aneinander annähert. Wir stellen die angekündigten Funktionen für iOS und iPadOS vor, die, unserer Meinung nach, die größten Auswirkungen für Unternehmen haben könnten.
iOS 14 Updates
Unterstützte Geräte
Apple hat eine Liste der unterstützten Geräte veröffentlicht. Die für Unternehmen erfreuliche Nachricht ist, dass Geräte bis zum iPhone 6s unterstützt werden. Alle abgebildeten Geräte lassen sich problemlos auf iOS 14 aktualisieren und können ohne Einbußen im Unternehmenskontext genutzt werden.
App Bibliothek
Mit iOS 14 wird Apple eine App Bibliothek einführen, um für mehr Ordnung zu sorgen. Auf einer separaten Seite werden dann alle installierten Anwendungen aufgelistet und automatisch in Kategorien, wie beispielsweise „Produktivität“ oder „Zuletzt hinzugefügt“, unterteilt.
Unternehmen soll die Möglichkeit geboten werden, die Anordnung von neu installierten Applikationen zu kontrollieren. So könnte eine neue App nur in der Bibliothek aber nicht auf dem Homescreen auftauchen.
App-Clips
Applikationen sind oftmals mit Features überladen, werden in der Realität aber nur für einen speziellen Anwendungsfall genutzt. Auch wenn Speicherplatz heutzutage keine große Rolle mehr spielt, ist es manchmal nicht möglich, eine große App dann herunterzuladen, wenn man sie braucht. App-Clips können hier Abhilfe schaffen. Sie ermöglichen es, mobile Anwendungen ohne Installation, also „on-demand“ zu nutzen. Das Abscannen eines QR Codes oder NFC Tags genügt.
Für Unternehmen kann diese Funktion sehr vorteilhaft sein. Spezielle Funktionen können so schnell und unkompliziert bereitgestellt werden. Allerdings bietet das Ausführen von Anwendungen auf Basis von QR Codes oder NFC Tags auch Sicherheitsrisiken. Daher wird sich diese Funktion über ein Mobile Device Management steuern lassen. Außerdem werden Unternehmen App-Clips erlauben und einschränken sowie bei Bedarf auch deinstallieren können.
Managed Apps
Um zu verhindern, dass Anwender kritische mobile Applikationen löschen, musste in der Vergangenheit das Löschen von Anwendungen vollständig verboten werden. Viele Nutzer fanden diesen Eingriff, selbst in einem COPE-Szenario, als großen Einschnitt in ihre Arbeitsweisen. Mit iOS 14 wird es nun möglich sein, verwaltete Applikationen, wie beispielsweise VPN-Clients, als „nicht entfernbar“ zu kennzeichnen. Beim Versuch, die so markierten Apps zu löschen, erhält der Nutzer einen Warnhinweis und die Deinstallation wird verhindert.Ändern der Standard-Apps
Der Safari Browser und Apple Mail sind die gesetzten Standardanwendungen auf einem iOS Gerät. Bisher war es umständlich, die Standard-Apps zu wechseln. Mit iOS 14 kann sowohl die Browser-App als auch der Mailclient geändert werden. Statt Safari könnte also der Chrome und anstelle von Apple Mail könnte die Outlook Mailapp verwendet werden.
Für Unternehmen ist diese Änderung sehr positiv, Standard-Apps gegen solche Anwendungen auszutauschen, die im Rahmen der mobilen Strategie verwendet werden. Aller Voraussicht nach sollen die Standardanwendungen in Zukunft auch über ein Mobile Device Management System geändert werden können.
On-Device Übersetzungen
Übersetzungen waren ein Feature, was viele Unternehmenskunden interessant fanden, aus Datenschutzgründen jedoch oft deaktiviert haben. Mit dem neuen Betriebssystem bietet Apple nun ein „On-Device Machine Learning“ an, das heißt, dass die Übersetzung direkt auf dem Smartphone stattfindet. Es werden keine Daten mehr an Apple Rechenzentren geschickt und auch Drittanbieter-Anwendungen kommen nicht mehr zum Einsatz.
Keynote von Apples Worldwide Developers Conference (WWDC)
iPadOS 14
Viele dieser Verbesserungen werden ebenfalls für iPads umgesetzt werden. So können auch auf Apples Tablets mit der nächsten Version App-Clips verwendet und gesteuert, geschäftskritische Anwendungen vor Löschoperationen geschützt sowie Standard-Apps gegen Drittanbieter-Apps ausgetauscht werden.
Auch bei iPadOS 14 wird Apple einen hohen Grad an Kompatibilität bieten. Nur zwei Geräte fehlen auf der Liste der unterstützten Geräte, das iPad Mini 4 von September 2015 und das iPad Air 2 von Oktober 2014. Somit können Unternehmen davon ausgehen, dass sämtliche verwendeten Geräte ohne Probleme auf die neue Version aktualisiert werden können.
Scribble
Der Apple Pencil könnte im Unternehmenskontext an Bedeutung gewinnen. Apple verspricht die Integration der Pencil-Eingabe für jedes Textfeld. Vor dem Absenden wird der handschriftliche Text dann in einen Standardtext überführt. Für Mitarbeiter, die Informationen auf dem Tablet aufnehmen wollen, könnte diese Form der Eingabe gut geeignet sein.
Bilder: Apple