Der Einsatz von Tablets in Schulen kann eine höhere Motivation der Schüler und Schülerinnen zur Folge haben. Der schnelle Zugriff auf benötigte Informationen, das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten und die Möglichkeit der Erstellung von Präsentationen wirken sich positiv auf die Lernbereitschaft aus. Das selbstständige und differenzierte Lernen kann so gefördert werden, die Medienkompetenz und der sichere Umgang damit, stehen im Vordergrund. Für die Einrichtung von sogenannten Tablet-Klassen sind einige Punkte zu beachten. Die wichtigsten haben wir nachstehend zusammengefasst.
Technische Voraussetzungen für den Einsatz von Tablets in Schulen
Vor der flächendeckenden Anschaffung von Schülertablets sind wichtige technische Voraussetzungen zu klären, insbesondere die Schule selbst sollte prüfen, ob dies möglich ist.
- Gibt es einen Breitbandinternetzugang, welcher ausreichend Bandbreite gewährleistet, um mehrere Geräte gleichzeitig zu betreiben?
- Verfügt die Schule über ein flächendeckendes und vor allem stabiles WLAN Netz, um die Ausleuchtung in allen benötigten Schulräumen zu garantieren?
- Sind in den einzelnen Klassenräumen Möglichkeiten vorhanden, Beispielweise Bilder drahtlos auf Beamer zu übertragen, um Ergebnisse und Unterrichtsinhalte zu präsentieren.
Finanzierung
Die wahrscheinlich größte Hürde für den Einsatz von Tablets in Schulen ist sicherlich die Finanzierung der Geräte.
Je nach Gerät können im Schnitt Kosten von 250 bis 500 Euro anfallen. Für die Finanzierung der Anschaffung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Tablets in Schulen – Kauf bzw. Finanzierung durch die Eltern
Bei dieser Variante wird das Tablet durch die Eltern gekauft bzw. durch regelmäßige Raten abgezahlt.
- Der Vorteil eines Schülereigenen Tablets besteht unter anderem darin:
- Verbesserte, individuelle Lernbedürfnisse
- Das Tablet kann in verschiedenen Fächern und auch zu Hause genutzt werden.
- Stärkere Auseinandersetzung mit dem Gerät – Aufbau eines eigenen App-Bestandes, Konfiguration der Oberfläche, Systemeinstellungen und Verwaltung der privaten Einstellungen
- Eigene Verantwortung für das Gerät = weniger Probleme beim techn. Zustand, dem Umgang mit dem Gerät selbst und beim Laden der Geräte
Kostenübernahme durch den Förderverein
Da die meist hohen Kosten von den Familien nicht immer selbst getragen werden können, sollte auch die Kostenübernahme beispielsweise durch den Förderverein der Schule geprüft werden.
Damit diese Kosten überschaubar bleiben, steht überwiegend ein Leihtablet für mehrere Schüler zur Verfügung. Auch müssen in diesem Fall die Nutzungszeiten der Geräte durch die Lehrkräfte abgestimmt werden. Diese Geräte sind häufig anfälliger für Probleme und auch die persönliche App-Auswahl ist eingeschränkt.
Eigene vorhandene Geräte
Eine weitere Möglichkeit ist es, dass Schüler bereits im Haushalt vorhandene Geräte mit in die Schule bringen. Am einfachsten geht dies, wenn die Aufgaben über ein Smartphone gelöst werden können. Dieses ist in den meisten Fällen schon vorhanden.
Allerdings können damit häufig nur Rechercheaufgaben bewältigt werden.
Sobald die Erstellung von Präsentationen gefragt ist, muss auf andere Geräte zurückgegriffen werden.
Unterschiedliche Betriebssysteme erschweren noch zusätzlich das Arbeiten mit den mobilen Geräten. Einheitliche Geräte für alle Schüler sind daher immer von Vorteil.
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Wahl des Betriebssystems und Gerät
Die Wahl des Betriebssystems ist mindestens genauso wichtig wie die Wahl des Geräts selbst. So muss man sich vorher im Klaren sein, ob man sich Android, iOS oder Windows-Geräte anschaffen möchte.
Beim Apple-Betriebssystem iOS handelt es sich um ein geschlossenes System, bei dem nur Anwendungen erlaubt sind, die durch den Anbieter geprüft und freigegeben sind. Dies ist zwar sicherer gegenüber Viren und Malware, aber schränkt auch die Auswahl der Anwendungen deutlich ein.
Bei Android Geräten handelt es sich um ein offenes System, was eine größere Auswahl an Anwendungen, Anbietern und Downloadportalen anbietet, aber dementsprechend auch eine geringere Sicherheit aufweist. Hier empfiehlt es sich, eine Anti-Virus-Software zu nutzen.
Auswahl des passenden Gerätes
Für die Auswahl des passenden Gerätes spielen die Haltbarkeit, eine einfache Bedienung, genügend Speicherkapazität und eine hohe Akkulaufzeit eine große Rolle.
Viele Anbieter haben mittlerweile erkannt, welche Chancen der Einsatz der Geräte auch für sie bringt und bieten inzwischen spezielle Features, Apps und Sparangebote für Bildungseinrichtungen an.
So gibt es beispielsweise bei Apple Geräten inzwischen die „Classroom“-App, bei der die Bedienung zentral auch durch die Lehrkräfte verwaltet werden kann, und der von der jeweiligen Schule gewünschte Funktionsumfang im Unterricht individuell gesteuert werden kann.
Dazu betreten die Schüler zu Beginn der Stunde einen virtuellen Klassenraum (per Bluetooth oder WLAN). Ab dann übernimmt die Lehrkraft die Kontrolle über die Geräte, sie kann Apps öffnen, Arbeitsblätter verteilen und auch bestimmte Apps, z. B. die Nutzung des Internets sperren.
Uneigennützig ist der angebotene Service natürlich nicht. So hat der Einsatz der in der Schule gewählten Geräte und Betriebssysteme auch einen großen Einfluss auf das zukünftige Kaufverhalten der Schüler. Daher sollte die Geräteauswahl ein Teil der Medienerziehung sein und zusammen mit den Schülern diskutiert werden.
Fortbildung der Lehrkräfte
Ein besonderes Augenmerk vor der Anschaffung von Schülertablets sollte zuerst auf der Qualifizierung der Lehrkräfte liegen. Die Medienbildung wird daher auch zukünftig ein immer wichtigerer Teil der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sein.
Häufig wird die Anschaffung von Tablets in Schulen aufgrund von Unsicherheiten im Umgang mit der Technik abgelehnt. Denn keine Lehrkraft will sich vor den Schülern blamieren, die im Umgang mit der digitalen Technik häufig schon sehr fit sind.
Viele Lehrer lehnen den Einsatz von digitalen Technologien aber auch kategorisch ab. Diesen Technik-Pessimisten kann man sich entgegenstellen, in dem man keine allzu abrupten Veränderungen durchführt und die erprobten Unterrichtstechniken auch weiterhin mit nutzt. Die digitale Technik bietet aber mehr denn je zeitgemäße Möglichkeiten, die im Unterricht genutzt werden können und den Umgang damit sowie die Medienkompetenz verbessern.
Erfolg kann das Projekt aber immer nur dann haben, wenn auch alle bereit sind dieses zu verwirklichen und weiterzuentwickeln.
Einführung der Schüler in die Geräte
Sobald alle vorgenannten Punkte geklärt sind, kann die Einführung der Tablets in Schulen starten.
Zu Beginn sollte immer eine Einführung der Schüler in die Arbeit mit dem Tablet stehen. Obwohl viele Kinder und Jugendliche durch die Nutzung Ihres Smartphones schon sehr sicher im Umgang damit sind, bereitet das Erstellen von Präsentationen, Textverarbeitung, MindMaps, Blogs oder das Schneiden von Filmen noch einige Probleme.
Auch die grundlegende Einführung in das Betriebssystem, wichtige Einstellungen, die Dateiablage, Notizen oder die Nutzung von Scanner Apps erfordern anfangs noch viel Zeit und Geduld.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Datenschutz sowie das Erkennen von vertrauenswürdigen Quellen und der Ausschluss von „Fake News“.
Regeln zur Nutzung von Tablets in Schulen
Gewisse Nutzungsregeln sollten von den Schülerinnen und Schülern beachtet werden.
- Das Tablet immer vollgeladen dabei haben.
- Nutzung des Tablets nur wenn der Lehrer dazu auffordert.
- In den Pausen und nach Unterrichtsende werden die Tablets weggeschlossen.
(bei Leihgeräten) - Die Schüler müssen auf ausreichend freie Speicherkapazitäten achten.
- Auf den Tablets der Mitschüler darf man nichts löschen, ändern oder installieren ohne deren Wissen.
- Bildaufnahmen von Mitschülern sind nur mit Einverständnis gestattet.